Berg Ol Doinyo Lengai 3 Tage

Der 2960 Meter hohe Vulkan Ol Doinyo Lengai ist ein einzigartiger und äußerst faszinierender Vulkan, der den Ostafrikanischen Grabenbruch im Norden Tansanias, südlich des Natronsees, überragt. Er ist der einzige Vulkan der Welt, der manchmal Natrokarbonatit-Lava ausbricht, eine sehr flüssige Lava, die fast kein Silizium enthält.

Natrokarbonatit-Lava ist auch viel kühler als andere Laven, sie hat nur etwa 950 Grad F (510 Grad C), verglichen mit Temperaturen von über 2000 Grad F (~1100 Grad C) bei basaltischen Laven. Natrokarbonatit ist die flüssigste Lava der Welt. Lava mit einem geringen Gasgehalt kann wie ein Wildwasserstrom fließen und hat eine Viskosität, die der von Wasser nahe kommt.

Natrokarbonatit-Lava leuchtet nachts orange, ist aber nicht annähernd so hell wie Lava auf Siliziumbasis, da sie nicht so heiß ist. Tagsüber ist sie nicht glühend; die meisten Ströme sehen aus wie sehr flüssiges schwarzes Öl oder brauner Schaum, je nach Gasgehalt. In der Vergangenheit glaubten einige Besucher des Kraters, sie sähen Schlammströme. Die meiste frisch erstarrte Lava ist schwarz und enthält Kristalle, die in der Sonne hell funkeln.

Manchmal gibt es auch kleine Ströme, die als "Squeeze-ups" bekannt sind und hellgrau sind, wenn sie fließen und sich verfestigen. Bei Kontakt mit Feuchtigkeit wird Natrokarbonatit-Lava aufgrund chemischer Reaktionen, die auftreten, wenn die Lava Wasser aufnimmt, schnell weiß.

Schließlich verwandelt der Prozess der Wasseraufnahme die Lavaströme in weiches, braunes Pulver. Bei trockenem Wetter erfolgt die Weißfärbung der Lavaströme über einen Zeitraum von einigen Tagen bis zu ein paar Wochen, je nach Dicke des Stroms. Bei Regenwetter wird die Lavaoberfläche sofort weiß.

In Teilen des Kraters, die seit mehreren Monaten inaktiv sind, ist der Boden hellbraun/weiß und so weich, dass man beim Gehen darin versinkt.

Ol Doinyo Lengai hat auch Phasen explosiver Aktivität, in denen die Zusammensetzung der Lava viel mehr silikatisches Material enthalten kann, was ihre Viskosität verringert. Bei dieser Art von Eruption gibt es keine flüssige Lava und die Aktivität findet in Form von Ascheausbrüchen statt, begleitet vom Auswurf von Blöcken und Bomben.

In der Anfangsphase einer explosiven Eruption kann es jedoch zu starken Lavafontänen kommen. Die beiden jüngsten explosiven Eruptionen ereigneten sich in den Jahren 1966-1967 und 2007-2008.

Seit Mitte der 1980er Jahre haben viele Beobachter des Ol Doinyo Lengai Lavaströme und in weitaus geringerem Maße auch explosive Eruptionen beobachtet. Natrokarbonatit-Lavaeruptionen konzentrieren sich in der Regel in einem oder mehreren kleinen Kegeln, die sich durch frühere Lavaausbrüche auf dem Kraterboden gebildet haben.

Diese Eruptionen haben typischerweise die Form von offenen Lavapools oder -seen, die überlaufen können oder auch nicht, von Lavaströmen, die aus Löchern oder Rissen in oder nahe der Basis der Kegel austreten, oder von Lavaspritzern oder -fontänen aus den Schloten der Kegel.

Die Aktivität ist nicht genau bekannt, aber man geht davon aus, dass sie von den Rohrleitungen des Kraters, der Höhe der Lava in den Rohrleitungen und dem Gasgehalt der Lava abhängt. Niemand weiß, warum die Lava zu einem bestimmten Zeitpunkt ausfließt oder wie die verschiedenen Schlote im Krater miteinander verbunden sind.

Mineralogen würden gerne verstehen, wie sich die Lava unter der Oberfläche entwickelt und warum sie ihre ungewöhnliche chemische Zusammensetzung hat, aber auch das ist unbekannt, obwohl es mehrere Theorien gibt. Und schließlich hat niemand eine Ahnung, warum das Muster der häufigen kleinen Lavaströme Ende August 2007 einer explosiven Aktivität wich und wie dies mit den Erdbeben in der Region während der beiden vorangegangenen Monate zusammenhängen könnte.